Unser zweiter Reisetag bricht an. Genau wie gestern geht es eigentlich nur darum ordentlich Meilen hinter uns zu bringen und dem ersten Nationalpark näher zu kommen.
Als erstes wird Zoey wach.
Wir haben kurz, aber gut geschlafen. Vom Straßenbaulärm haben wir nichts mitbekommen. Das Zimmer war etwas muffig, doch die Klimaanlage auf Lüftung gestellt haben wir genug Sauerstoff an unsere Füße wedeln können.
Blick auf unser Luxushotel. 62$ für dreieinhalb Nasen. Ein beeindruckender Baustil!
Mit vereinten Kräften drücken wir wieder alles in den Kofferraum und schaffen die Flucht aus Spokane durch das Baustellenlabyrinth. Im “Fred Meyer” decken wir uns mit leckeren Kalorienreserven in Form von Keksen, Honig, Muffins und Obst ein.
Baustellen und Einbahnstraßen in perfekter Symbiose in Spokane (Washington).
Wir entscheiden uns gegen die Interstate und für den Highway 2 Richtung Glacier. Allerdings ist zunächst nicht zu viel zu sehen, außer ein paar Golfer in einer coolen Karre.
Es ist nicht mehr weit bis zu kanadischen Grenze und doch gibt es hier im Niemandsland einen Vergnügungspark der aber entweder Stillgelegt oder einfach nur geschlossen ist.
Nach ein paar Stunden hat Zoey keinen Bock mehr und versucht uns das Lautstark klar zu machen. Nach einigen Meilen mit Dauersirene und erhöhtem Stresshormongehalt im Blut finden wir eine rettende Pausengelegenheit an einem Naturreservat.
Zoey strahlt wieder und wir wischen uns das Blut von den Ohren und die Tränen aus dem Gesicht. Es gibt Brei auf dem Steg und einen Sonnenstich zum Nachtisch.
Nach 500 Meilen schütteln opfern wir die Wassermelone.
Es geht weiter nach Norden und endlich nach Osten auf den Highway 2.
An der Grenze zu Montana steht ein Hinweisschild, das man ab jetzt 70 Meilen pro Stunden (120km/h) fahren darf und das weiße Zeichen am Straßenrand stehen, wo es tödliche Verkehrsunfälle gab. Über die etwas mehr als 120 Meilen zum Eingang des Nationalparks zählen wir 105 weiße Kreuze!
In Lilby machen wir die nächste Pause und lassen uns mit dem typischen Frage-Antwort-Spiel bei Subway foltern. Wir gewinnen das Spiel uns werden zum Schluss nur noch fragen angeguckt während auf die betreffende Zutat gezeigt wird: “Do you want this?”. Zoey findet schnell wieder neue Freunde im Restaurant, denn sie lächelt gern alle an.
Direkt neben dem Subway gibt es die einzigste Sehenswürdigkeit der Stadt – einen Adler aus Schrott.
Wir überlegen kurz bereits vor dem Nationalpark zu zelten um Zoey nicht weiter zu quälen. Wir kommen dann aber doch gut voran und fahren weiter. Der Eingang zum Nationalpark ist irgendwie schlecht ausgeschildert oder unsere Geduld ist angesichts der immer wieder schrill einsetzenden Sirene sehr begrenzt. Unser GPS will uns auf Waldwege schicken uns so fahren wir ran und fragen an einem Motel nach dem Weg. Wir wundern uns kurz warum der Mann so unfreundlich ist, nach der nächsten Kurve sehen wir aber das Schild zum Nationalparkseingang und vermuten der Mann dachte sicher wir wollen ihn veralbern. Am Eingang zum Nationalpark rücken die Nationalparksmitarbeiter gerade auf ihren Fahrrädern aus und treten den Feierabend an. Es gibt heute also keinen Nationalparkspass und wir kaufen statt dessen einen 7 Tage Pass für den Glacier NP für 25$. Angesichts der vielen Camper und Autos am Nationalparkeingang bekommen wir Panik ob wir überhaupt noch einen Zeltplatz bekommen. Zoey erhöht unseren Stresslevel nochmal, denn sie hat sich entschieden hier ihre Windel zum platzen zu bringen. Müde und reichlich genervt meistern wir aber auch diese Katastrophe und saußen auf den Apgar Campground wo uns die ersten “Loop Full” Zeichen anstarren. Ab Loop “D” ist dann ganz gesperrt und wir ahnen Schlimmes. Doch zufällig fährt der Campgroundhost auf seinem E-Mobil vorbei und er meint wir drüften für bis zu 2 Nächte auf dem Loop “D”bleiben, dort gäbe es noch freie Plätze.
Wir finden einen freien Platz, der eigentlich zu groß ist für unseren Zeltpalast. Es gibt kein W-LAN! Aber das erste Lagerfeuer ist angezündet und die erste Packung Nudeln vernichtet! Morgen können wir es mal ruhiger angehen lassen und wir hoffen das die Nacht nicht zu kalt wird.
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